"In den 33 Jahren in meinem Beruf habe ich es noch keinen einzigen Tag bereut."
Inhaber Elmar Zieglmeier im Interview
Wer verbirgt sich eigentlich hinter Immobilien Zieglmeier? In unserer neuen Interviewreihe stellen wir Ihnen die Menschen vor, die unser Unternehmen zu dem machen, was es ist.
Von den Schlittschuhen auf das Spinning Rad – im Interview mit Elmar Zieglmeier sprechen wir über Sport, Barack Obama und die Leidenschaft zur Immobilienbranche. Die Vorteile und Schwierigkeiten eines Familienunternehmens sowie die Zukunft der Branche sollen dabei nicht zu kurz kommen.
Du hast das Unternehmen deines Vaters übernommen. War das eine klare Entscheidung?
Elmar: Mit der Immobilienbranche bin ich aufgewachsen, aber mein Vater hat mich nie gedrängt, in seine Fußstapfen zu treten. Während des Studiums habe ich mehrere Praktika in verschiedenen Branchen gemacht. Ich war in der Bank, im Autohaus und beim Notar. Aber erst durch die Mitarbeit im Betrieb meines Vaters habe ich etwas gefunden, das mir Spaß macht. In den 33 Jahren in meinem Beruf habe ich es noch keinen einzigen Tag bereut.
Wie hast du die Zusammenarbeit mit deinem Vater empfunden?
Elmar: Um das mit einem Satz zu beschreiben: Ich bin durch eine harte Schule gegangen. Wir hatten einen Generationenkonflikt. Außerdem stellte mein Vater höhere Ansprüche an mich als an die anderen Angestellten. Das war nicht immer einfach und es gab sehr viele Auseinandersetzungen.
Letztendlich hat es mir aber nicht geschadet. Nach meinem Studium meinte ich, alles zu wissen, musste aber feststellen, dass mir die Erfahrung in der Praxis fehlt. Dinge wie den Umgang mit Kunden musste ich erst lernen, wobei mir mein Vater sehr viel geholfen hat.
Erkennst du Züge deines Vaters in der Zusammenarbeit mit deiner Tochter wieder?
Elmar: Ich denke, ich lasse es ein bisschen lockerer angehen und bin nicht so streng, wie mein Vater es mit mir war. Elena und ich arbeiten eher in einer Kooperation. Dennoch setze ich einen sehr hohen Maßstab an sie. Ich bin sehr froh, dass sich Elena dazu entschieden hat, im Betrieb einzusteigen. Das ist für mich natürlich eine tolle Perspektive und eine Motivation.
Ist die Firma Gesprächsthema Nummer 1 in der Familie?
Elmar: Klar. Es werden beim Abendessen Themen aufgearbeitet, die uns beschäftigen und wir nicht lösen konnten. Zu viel sollte es nicht werden, das versuchen wir zu vermeiden, aber ganz abstellen lässt es sich nicht.
Welche Themen beschäftigen euch momentan am meisten?
Elmar: Im Tagesgeschäft gibt es momentan ständig Gesetzesänderungen, wie erst kürzlich die neuen Provisionsregelungen. (Mehr dazu im Blogbeitrag Neues aus der Immobilienbranche - Das Baukindergeld und die neue Maklerprovision 2.0)
Auch die Marktsituation ist ständig in Bewegung. Aktuell haben wir in der Gewerbevermietung eine geringere Nachfrage. Dennoch ist die Vermietung trotz eines sehr großzügigen Angebots angespannt. Bei den Kaufobjekten haben wir dank der niedrigen Zinsen und des Kapitals, das im Umlauf ist, eine hohe Nachfrage. Dies spricht für eine gute Entwicklung in Deutschland, da wir im Vergleich zu Europa eine sehr geringe Eigentumsquote haben.
Wie findet ihr eure neuen Objekte?
Elmar: Unser Netzwerk und unser Bekanntheitsgrad sind dabei das Wichtigste. Immobilien Zieglmeier ist in Ingolstadt ein angesehener Name. Mit unseren sehr gut qualifizierten Mitarbeitern haben wir uns einen guten Ruf erarbeitet. Diese hohe Qualität ist in unserer Branche nicht selbstverständlich, da es keinerlei beruflicher Qualifizierung bedarf, um Immobilienmakler zu werden. Damit haben wir zu kämpfen, aber es ist gleichzeitig auch unser Vorteil bei der Suche nach neuen Objekten.
Welche Charaktereigenschaften sind für deinen Job besonders wichtig?
Elmar: Ein authentisches und glaubhaftes Auftreten ist essenziell. Früher gab es die Mentalität, dass der Immobilienmakler die Kunden überreden musste, während heute Kompetenz und Qualität im Mittelpunkt stehen. Klar spielt beim Immobilienkauf und Verkauf auch Sympathie eine große Rolle. Dass ich gut auf Menschen eingehen kann und eine gute Menschenkenntnis habe, hilft mir dabei persönlich viel weiter.
Sind das Eigenschaften, die dich auch als Chef beschreiben und die interne Zusammenarbeit stärken?
Elmar: Ein vertrauter Umgang mit meinen Mitarbeitern ist mir absolut wichtig. Ich honoriere gute Arbeit, spreche es aber auch direkt an, wenn etwas schiefläuft. Diese offene Kommunikation erwarte ich im Gegenzug auch von meinen Angestellten. Ich bin froh, wenn mir jemand frei die Meinung sagt, nehme gerne Vorschläge an und bin durchaus kritikfähig, auch wenn es manchmal schwerfällt, sich den eigenen Fehler einzugestehen.
Was war dein bisher witzigstes oder außergewöhnlichstes Erlebnis in deinem Job?
Elmar (lacht): Ich könnte ein ganzes Buch schreiben! Was ich da witzige Sachen erlebt habe!
Es ist eigentlich ständig lustig bei uns!
Besonders lustig fand ich die Situation, als ich bei einer Wohnungsbesichtigung zusammen mit Interessenten den derzeitigen Mieter mit seiner Geliebten „inflagranti“ im Schlafzimmer erwischt habe… Darüber muss ich noch heute schmunzeln.
Für mich persönlich besonders bedeutend war aber die Geschichte einer älteren Dame. Ein Bauträger wollte sie „über den Tisch ziehen”. Glücklicherweise wandte sie sich an mich und bat um einen Rat. So konnte ich helfen, das Objekt zu einem marktüblichen Preis zu verkaufen.
Das eindrucksvollste, aber auch schlimmste Erlebnis war ein „Messi-Haushalt” mit fünf Katzen und drei Kaninchen. Wir mussten wie über Pfade durch die Wohnung gehen, da alles zugestellt war. Um die Wohnung letztlich verkaufen zu können, haben wir zunächst einen Entrümpelungsdienst kommen lassen!
Ein kleiner Blick in die Zukunft – welche Veränderungen wird es in den kommenden Jahren in der Branche geben?
Elmar: Ich schätze, meine Meinung des letzten Jahres muss ich revidieren. Ich dachte, der Markt konsolidiert sich und geht etwas zurück. Diesbezüglich wurde ich aber eines Besseren belehrt.
Der Wohnungs- und Privatimmobilienmarkt läuft nach wie vor gut. Zwar nicht in dem Tempo wie vor drei oder vier Jahren, aber wir haben keine Stagnation. Was etwas rückläufig sein wird, sind meiner Ansicht nach die Mieten. Weiterhin werden sehr viel Wohnungen gebaut und zeitgleich hatten wir im Jahr 2020 zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Rückgang in der Bevölkerung. Speziell Ingolstadt wird aber weiterwachsen, da sehr viele Jobs und Arbeitsstellen angeboten werden. Für die neuen Bürger brauchen wir entsprechend viele Wohnungen. Der Bedarf ist also da und wir hätten gerne mehr Grundstücke zur Bebauung.
Wird es auch intern bei Immobilien Zieglmeier Neuerungen geben?
Elmar: Die gibt es! Da wir kontinuierlich wachsen, sind wir mit unserem Büro schon wieder am Limit. Wir planen gerade einen neuen Bürokomplex gegenüber in der Münchner Straße und im Altgebäude werden wir das Dachgeschoss ausbauen.
Ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert: Was machst du in deiner Freizeit?
Elmar: Viel Sport! Früher habe ich aktiv Eishockey gespielt, aber das tue ich mir heute nicht mehr an. Golf spielen ist mir mittlerweile lieber, weil es nicht so intensiv ist. Seit Neuestem habe ich außerdem ein Spinning Rad zu Hause!
Du darfst eine berühmte Persönlichkeit treffen – für wen entscheidest du dich und warum?
Elmar: Ich würde gerne Barack Obama treffen. Sein Buch hat mich inspiriert und er spielt Golf wie ich. Wir würden uns bei einem Glas Wein abendfüllend über Politik, Wirtschaft, Sport und Hawaii, wo er ja herkommt, unterhalten. Das wäre wirklich sehr interessant für mich.
Möchtest du verraten, wie du selbst wohnst?
Elmar: Na klar! Ich wohne im Westviertel von Ingolstadt in einem Haus, das wir vor 20 Jahren gekauft und renoviert haben. Eingerichtet ist es eher modern. Außerdem haben wir einen wunderschönen Garten – darauf lege ich viel Wert.
Was ist dir persönlich wichtig an deinem Zuhause?
Elmar: Mein Haus sollte keine Puppenstube und kein Designobjekt sein, indem ich mich fühle wie in einem Möbelhaus. Es sollte eher wohnlich und gemütlich sein.
Hast du einen Lieblingsort zu Hause?
Elmar: Absolut! Die Eckbank und meinen neuen Sessel mit Blick auf den Kamin und den schönen Garten.